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Stethoskop
Behandlung von Colitis ulcerosa
Eine Behandlung mit Medikamenten erzielt bei Colitis ulcerosa in der Regel gute Ergebnisse. Eine Heilung ist mit heutigen Mitteln aber nicht möglich.
Colitis Ulcerosa

Behandlung von Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist zurzeit nicht heilbar. Die Therapie zielt daher darauf ab, die Lebensqualität für Betroffene zu erhöhen, Beschwerden zu mildern und Komplikationen zu verhindern. Mit entsprechenden Medikamenten kann ein akuter Schub abgemildert werden. Für manche Erkrankte gibt es Phasen, in denen sie jahrelang keine Symptome haben. Häufiger sind aber symptomfreie Phasen von Monaten. Wie behandelt wird und wie gut die Therapie anschlägt, hängt auch von der Heftigkeit der Entzündung, den betroffenen Darmbereichen und den individuellen Voraussetzungen ab.

Medikamentöse Behandlung von Colitis ulcerosa

Die Behandlung mit Medikamenten richtet sich bei Colitis ulcerosa nach dem Stadium der Erkrankung. Entsprechend der Ausbreitung der Erkrankung, kann mit Einläufen oder einer oralen Medikamenteneinnahme behandelt werden. Auch eine Kombination aus beidem ist möglich.

Behandlung einer Proktitis

Ist nur der Mastdarm von der Entzündung betroffen (Proktitis), kann dies mit Zäpfchen und Einläufen behandelt werden. Diese enthalten entzündungshemmende Medikamente, sogenannte Aminosalizylate (5-ASA, 5-Aminosalizylsäure). Erst wenn sich die Symptome mithilfe dieser Behandlung nicht bessern, wird die Verwendung von Kortikoidsteroiden empfohlen. Diese frühe Form der Colitis ulcerosa wird in der Regel ambulant durch den behandelnden Arzt durchgeführt.

Behandlung einer Linksseitenkolitis

Bei einer Linksseitenkolitis sollte eine Kombination von Aminosalizylaten oral als Tablette oder Granulat zum Trinken und rektal in Form von Einläufen oder Schäumen erfolgen. Wie bei der Proktitis, sollte diese Form der Therapie einer Behandlung mit Kortikoidsteroiden vorgezogen werden.

Behandlung bei ausgedehntem Befall

Bei einem ausgedehnten Befall wird die Colitis ulcerosa in der Regel durch die orale Einnahme von Aminosalizylaten behandelt. Zusätzlich können Einläufe zur Behandlung eingesetzt werden. Kortikoidsteroiden sollten eingesetzt werden, wenn die Behandlung mit Aminosalizylaten innerhalb von 14 Tagen nicht den gewünschten Erfolg bringt.

Behandlung einer schweren Colitis ulcerosa

Bei einer schweren Colitis ulcerosa, die mit Durchfällen, Fieber und Herzrasen einhergeht, sollte der Patient stets stationär behandelt werden, da er engmaschig überwacht werden muss. Die Behandlung erfolgt durch eine oral oder intravenös, also über die Vene verabreichte Steoridtherapie. Bei einer Unverträglichkeit gegen Kortikoidsteroide können unter anderem Ciclosporin A oder Tacrolimus für die Behandlung infrage kommen.

Behandlung in der Remission

Ist der akute Schub vorüber, entscheiden Arzt und Patient individuell, je nach Wirkung der Medikamente, wie lange die Medikamente eingenommen werden sollen, um die symptomfreie Phase (Remission) möglichst lange aufrechtzuerhalten. Es kann nötig sein, Aminosalizylate in einer schwächeren Dosierung über mehrere Jahre oral oder rektal einzunehmen, um den nächsten Schub hinauszuzögern. Die Steroidtherapie eignet sich dafür nicht, da es bei einer länger andauernden Einnahme zu zahlreichen Nebenwirkungen kommen kann.

Behandlung mit Immunsuppressiva

Es gibt auch Patienten bei denen trotz einer Therapie mit Aminosalizylaten akute Schübe auftreten und auch Kortikoidsteroide nicht die erwünschte Wirkung zeigen. Hier können als Alternative Immunsuppressiva wie z. B. Azathioprin oder 6-Mercaptopurin zur Behandlung von Colitis ulcerosa eingesetzt werden. Immunsuppressiva sind Medikamente, die die Funktion des Immunsystems unterdrücken. Um der Gefahr von Infektionen vorzubeugen, sollte vor dem Beginn der Behandlung der Impfschutz des Patienten kontrolliert werden.

Impfempfehlungen für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) finden Sie beim  Kompetenznetz Darmerkrankungen e. V.

Kolektomie

Sind die Patienten dauerhaft von starken Schüben betroffen, kann es nötig werden, den Darm zu entfernen, also eine Kolektomie durchzuführen. Klingt dies zunächst nach einer drastischen Maßnahme, kann es für die Betroffenen eine Steigerung ihrer Lebensqualität bedeuten, da der Entzündungsherd entfernt ist und keine Symptome mehr auftreten können. Eine Kolektomie kann in einigen Fällen zu Komplikationen, wie erneuten Entzündungen oder einer Perforation (Darmdurchbruch), führen.

Bei der ileoanalen Pouchoperation wird der gesamte Dickdarm entfernt und aus einem Teil des Dünndarms eine neue Verbindung zwischen Dünndarm und After hergestellt. Patienten haben nach dieser Operation oft einen etwas häufigeren und weicheren Stuhlgang. Meist ist zunächst ein künstlicher Darmausgang (Ileostoma) nötig, um den frisch operierten Bereich zu schonen, nach der Heilung kann dieser aber in der Regel entfernt werden.

Miriam Schaum